Begriffe/Lexikon

2009 hat der deutsche Gesetzgeber für Anleger die Karten neu gemischt - die Abgeltungssteuer wurde eingeführt. Sie macht einige Anlageklassen steuerlich interessanter, andere deutlich teurer.

Einfach ausgedrückt Anleihen haben steuerlich gewonnen - Aktien und Immobilien leider steuerlich verloren. Die Steuerfreiheit für Gewinne wird immer seltener, kein Wunder bei der aktuellen Staatsverschuldung. Thesaurierende Fonds, geringe Immobilienverkäufe nach 10 Jahren und Währungsgewinne bilden die Ausnahmen.

In der täglichen Arbeit mit verschiedenen Assetklassen ist für mich die wichtigste Änderung, dass die steuerliche Behandlung unwichtiger geworden ist. Somit rückt die Rendite der Anlage in den Mittelpunkt und nicht mehr das Gespräch mit Steuerexperten, diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Manche Position wurde bis 2008 im Depot gehalten, nur um den "Zustand der Steuerfreiheit" zu erhalten, heute fliegt sie bei negativer Entwicklung schlicht aus dem Depot.

 

Der Aktienkurs ist einfach der Marktpreis, den man aktuell auf dem "Marktplatz Börse" erzielt oder bezahlen muss. Stellen Sie sich dies bitte wirklich wie einen Gemüsemarkt vor. Manchmal wollen alle Erdbeeren und zahlen fast jeden Preis, später in der Saison kann keiner mehr Erdbeeren sehen und die Ware wird verramscht - es bleiben aber immer Erdbeeren.

Ich bin immer wieder faziniert, wie abhängig der Preis einer Aktie von Marktstimmungen und der Liquidität der Marktteilnehmer ist. Diese Grundtendenz hat in den letzten 30 Jahren eher noch zugenommen. Die Chance liegt daher immer häufiger in dem Auffinden von Aktien, die derzeit nicht "modern" sind. Die "nicht moderen Werte" bieten Ihnen zumindest die Option eines nicht überhöhten Preises. Entdecken muss der "Gemüsemarkt" die Aktie aber später trotzdem, damit Sie einen Gewinn erzielen.

Manchmal kann man den Branchenrythmus der Märkte fast erahnen, manchmal ist man ziemlich überrascht, was als "kaufenswert" bezeichnet wird. Dies richtig zu lesen, darin liegt die wahre Kunst des Börsianers und gelingt selbstverständlich nicht immer.

Ein Gesamttrend von Indizes wird für mich eher durch Liquidität bzw. Mangel an Liquidität und durch Gewinnerwartungen bzw. Gewinnrealitäten gemacht. Teilweise werden heute aber auch ganze Länder als Thema "gespielt". In solchen Fällen dürfen Sie den Absprung wirklich nicht verpassen, sonst sind Sie in diesem "Spiel" garantiert der Loser. 

Was heißt hier Anleihekurs - es gibt doch nur den Zinssatz und die Laufzeit einer Anleihe ?

Ich bin immer wieder irritiert, wie viele lediglich diese beiden Daten einer Anleihe kennen und keinerlei Verlustrisiko bei Anleihen sehen. Nach 20 Jahren meist fallender Zinsen scheint dieses Risiko bei einigen vergessen worden zu sein.

Anleihen mit längeren Laufzeiten bergen immer ein Verlustrisiko durch steigende Marktzinsen. Erhöht sich beispielsweise ein Zins von 5,00 % auf 10,00 % verlieren selbstverständlich die 5%-igen Anleihen an Wert. Je länger die Laufzeit, desto höher wird der Verlust ausfallen. Wird ein Unternehmen oder gar ein Staat zahlungsunfähig, sinkt der Anleihekurs dramatisch.

In der Praxis müssen Sie besonders in Niedrigzinsphasen mit zukünftigen Anleiheverlusten rechnen. Umgekehrt können Sie in Hochzinsphasen kaufen und bei fallenden Marktzinsen einen höheren Anleihekurs erwarten. Im Jahre 2009 handelt es sich mit Sicherheit um eine Niedrigzinsphase, also ist im Anleihemarkt wirklich Vorsicht angesagt.

Dies ist die Basis, womit beispielsweise der Erfolg oder Misserfolg eines Fonds verglichen wird. Es ist sicher sinnvoll, einen Aktienfond für europäische Werte mit der Entwicklung des EuroStoxx50, also einem Index von 50 größeren europäischen Firmen zu vergleichen. 

Betrachten Sie allerdings Ihr persönliches Gesamtvermögen, ist meist nur ein Vergleich mit Tagesgeldzinsen und der aktuellen Inflationsrate sinnvoll. Die prozentuale Verteilung des Gesamtvermögens auf die einzelnen Assetklassen ist immer die entscheidende Größe. 

Beispiel: Sinkt ein Aktienfond um 30% und der Eurostoxx um 35% sind Sie in jedem Falle ärmer geworden, wenn Sie zu 100 % in Aktien investiert waren. Es ist dann nicht entscheidend, ob Sie den Fond oder einen Index-ETF gekauft hatten. 

Beträgt Ihr Aktienanteil aber nur 10% wenn die Aktienmärkte um 35% fallen und Sie besitzen 90% Immobilien, Anleihen und Gold, sieht die Gesamtrechnung wahrscheinlich anders aus. Trotz fallender Aktienmärkte können Sie insgesamt reicher geworden sein. Für mich ist die Entwicklung des Gesamtvermögens die allein entscheidende Größe. Somit vergleiche ich mit Tagesgeld, nach Abzug von Steuer und aktueller Inflation. Dies ist der nämlich Zustand, wenn man kein aktiver Investor im Vergleichszeitraum war.   

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist eine Vergleichseinheit für die wirtschaftliche Leistung von Staaten. Es handelt sich hier um die Wertschöpfung der Einwohner in einem Staatsgebiet.

Die Kaufkraft wird häufig als BIP pro Einwohner in Dollar dargestellt, um einen internationalen Vergleich zu ermöglichen. Länder wie die Schweiz verfügen zwar absolut nicht über einen so hohen Wert wie China, bezogen auf die einzelnen Einwohner ist das Einkommen jedoch ein Vielfaches im Vergleich zu chinesischen Bürgern.

Mangelhaft ist dieser Vergleichswert aber in Bezug auf die Lebenshaltungskosten in einem Staat. Natürlich spielen Kosten für Wohnung, Lebensmittel, Strom, Gas, Wasser und viele weitere Werte eine große Rolle. Zur Messung gibt es hierfür statistische Größen - die sogenannten Warenkörbe.

Einfach und praktisch finde ich den BigMac-Index. Er bezieht sich auf den Verkaufspreis eines bestimmten Hamburgers von McDonalds in einem Land. Man erhält darüber sehr schnell einen ersten Eindruck für das Preisegefüge in einer Region.

Der Buchwert ergibt sich aus der Summe aller Vermögenswerte einer Firma, gemindert um die bereits vorgenommenen Abschreibungen. Grundsätzlich ist ein Aktienkurs nahe dem Buchwert als positiv zu sehen, denn Sie kaufen "wenig heiße Luft".

In der Praxis ist aber viel wichtiger, ob das Management vorsichtig bilanziert und schnell abschreibt oder durch unterlassene Abschreibungen die Gesellschaft schön rechnet. Am einfachsten ist natürlich der Bargeldbestand als Buchwert zu beurteilen, hier gibt es nichts zu verschleiern. Schwieriger werden schon Lagerbestände, Wertpapiere, Gebäude, Maschinen oder gar immaterielle Wirtschäftgüter in der Beurteilung. "Geschönt" wird  besonders gern bei erfolglosen Zukäufen von anderen Unternehmen .

Wichtig ist ferner die Branche, manche Geschäftstätigkeiten erfordern permanente Investitionen (Auto, Maschinenbau...), andere eher ein besonders gutes Marketing oder eine Monopolstellung in ihrer Branche (Zeitungen, Internet) um erfolgreich zu sein. In der 1. Gruppe ergibt sich bei einer traditionellen Bilanzpolitik des Mangaements eine brauchbare Informationsquelle  aus dem Buchwert, in der 2. Branchengruppe eigentlich überhaupt nicht.

Dargestellt wird der Buchwert manchmal auch im Verhältnis zum Aktienkurs als Kurs-Buch-Verhältnis (KBV), je niedriger deso besser. 

Spötter sagen, dies sind die Einnahmen einer Firma, bevor das Management "aktiv" wurde.

Tatsächlich ist es einer der am wenigsten manupulierbaren Größen einer Gesellschaft. Von den Erlösen sind die Herstellungskosten abgezogen, nicht abgezogen sind Steuern und Abschreibungen für Maschinen und Gebäude, nicht abgezogen sind auch Zinszahlungen und Gewinnausschüttungen. Rechnerisch addiert oder subtrahiert werden einmalige Erlöse bzw. Kosten.

Einfach gesprochen lebt eine Firma ohne Cashflow aus der Substanz, dies ist auf Dauer sehr negativ. Ein hoher Cashflow ermöglicht dem Management die Entscheidung, was mit den Barmitteln passiert. Hier können natürlich richtige oder falsche Entscheidungen getroffen werden, ohne Cashflow gibt es nicht viel zu entscheiden.

Teilweise wird ein Cashflow auch über das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) dargestellt. Diese Zahl ergibt sich aus dem Verhältnis des Börsenkurses der Aktie zum Cashflow, je niedriger desto besser.

Die Chartanalyse stellt verschiedene Daten der Vergangenheit eines beliebigen Basiswertes in graphischer Form dar. Im Laufe der letzten Jahre wurde diese Analysetechnik immer beliebter. Die Charttechniker versuchen, aus den Werten der Vergangenheit zukünftige Trends an Hand von ähnlichen Verlaufsmustern zu erkennen.

Die Chartsignale sind für den Anleger im Jahre 2009 zu berücksichtigen. Viele Tradingsignale der Charttechnik werden in EDV-Programmen der Investoren, insbesondere bei den kurzfristigen Marktteilnehmern, stark berücksichtigt. Die Vielzahl hat somit heute Einfluss auf die Marktpreise.

Begriffe der Charttechnik sind : Widerstände, Unterstützungen, gleitende Durchschnitte, MACD, Momentum, RSI, Stochastik, A/D-Line, Bollinger-Bänder, Trenkanal und vieles mehr.

In der Praxis ist für mich die Charttechnik eine gute visuelle Hilfe zur Bestimmung des Aktientyps oder für den Zeitpunkt eines Kaufs. Ohne eine gute Argumente der fundamentalen Daten eines Unternehmens, wie Cashflow, Eigenkapital oder Buchwert wird trotzdem keine Aktie gekauft.

 

Die Deflation - das Horrorszenario aller Volkswirte.

Eigentlich könnte das Phänomen der sinkenden Preise für Güter, also die deflatorische Preisentwicklung für Verbraucher positiv sein. Zu Beginn einer Deflation empfinden sie die Preissenkungen meist auch als angenehm. Deflation kann durch Überkapazitäten für Produkte oder eine Verringerung der Geldmenge durch Zentralbanken entstehen.

Gefürchtet ist diese Entwicklung allerdings, soweit eine Deflation längerfristig anhält. Konsumenten erwarten permanent fallende Preise und kaufen weniger. Für Produzenten wird die Situation immer schwieriger, da sie die Anlagen für gößere Stückzahlen kalkuliert und finanziert haben. Sie sind letztlich zu Stilllegungen gezungen, dies bedeutet Arbeitslosigkeit für die Beschäftigten, die wiederum als Käufer ausfallen. Es entsteht eine sehr negative Spirale mit Verringerung der Wirtschaftsleistung. Natürlich wir es auch für Staaten bei sinkende Steuereinnahmen problematisch.

Die Kosten eines Staates, einer Firma oder eines privaten Haushalts lassen sich in der Praxis sehr schwer verringern. Ein Mietvertrag, Lohnvereinbarungen, eine Finanzierung oder staatliche Leistungsverpflichtungen sind meist lange wirksam und können nicht kurzfristig verändert werden. Dies ist der Grund, dass eine Deflation berechtigterweise besonders gefürchtet ist.

Für Ihr Altersvermögen zählt nur die Höhe der Dividende und die Steigerung des Aktienkurses !

Dieser banale Satz wird beim Aktienkauf oft missachtet. Viele Käufe erfolgen als Themenkäufe, d.h. eine Branche steht im Fokus der Medien und daher erfolgen Aktienkäufe. Häufig wird erklärt, eine Dividende kann wegen des  Firmenwachstums nicht bezahlt werden, später entstehen bei nicht erfüllten Planzahlen plötzlich Restrukurierungskosten, die angeblich eine Dividende verhindern. Sie müssen diese Aktien kurz vor dem Höhepunkt der Medienpräsenz verkaufen, nur dann profitieren Sie. Alles andere wäre schön für die Firma und das Management, aber schlecht für Ihr Vermögen.

Ich persönlcih fühle ich mich bei Aktien von Versorgern, Versicherungen, Rohstoffminen, Banken, Chemie- und Pharmaunternehmen meist wohler. In panischen Verkaufsphasen gelingt der günstige Einkauf, dies ist entscheidend für die spätere Kapitalrendite. Die Kurssteigerung ist dann ein feiner Nebeneffekt. Eher planbar sind auch zyklische Werte (Auto, Maschinenbau), hier müssen Sie den Investitionszyklus für günstige Einkaufspreise verstehen und die Aktie später zwingend verkaufen.

Beispiel: Erstehen Sie einen Versorger auf grund eines temporären Ereignisses für 20 € und ist dieser in den Folgejahren wieder in der Lage 5,00 € Dividende zu zahlen, ergibt dies eine zukünftige Traumrendite. Solche meist sehr kurze Chancen stärken Ihr Altersvermögen deutlich.

 

Die Eigenkapitalquote ist sehr wichtig für die Entscheidungsfreiheit einer Firma oder Person !

Ich darf Ihnen den Zusammenhang kurz am Beispiel einer Immobilie erklären. Verfügen Sie über 50% Eigenkapital, wird Ihnen jede Bank den restlichen Anteil finanzieren. Dies bedeutet auch, dass Sie mehrere Angebote vergleichen und sich für die günstigste Variante entscheiden können.

Benötigen Sie fast 100% Fremdmittel, bleibt Ihnen nur die Suche nach einer Bank, die Ihnen überhaupt Geld leihen wird. Sie wählen also nicht mehr nach den günstigsten Konditionen.

Sehr ähnlich verhält es sich bei Unternehmensfinanzierungen. Ist das Risiko für die Gläubiger auf Grund einer hohen Eigenkapitalquote gering, werden sich Bankinstitute gerne als Gläubiger anbieten - sie können als Schuldner auswählen.

Ferner treffen Sie Entscheidungen als Unternehmer und nicht als Abhängiger eines Bankberaters. Leider ist es aus steuerlichen Gründen in Deutschland oftmals günstiger, mit hohem Anteil an Fremdkapital zu arbeiten. Dies erhöht jedoch auch die Anfälligkeit von Unternehmen in Krisenzeiten, aus oben beschriebenen Gründen.

Bei zu erwartender Inflation in der Vertragslaufzeit eines Kredits kann der finanzierte Anteil etwas höher sein. Genau umgekehrt verhält es selbstverständlich in deflatorischen Zeiten bzw. für Firmen in Zeiten von  sinkenden Umsätzen.

Die Eigenkapitalquote von Aktiengesellschaften unterscheiden sich deutlich nach Branchen. Es ist daher ein Branchenvergleich bei der Bewertung der Eigenkapitalausstattung einer AG sinnvoll.

Als Fundamentaldaten bezeichnet man betribswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Kennzahlen, die bei einer Analyse eines Wertes berücksichtigt werden.

Dazu zählen beispielsweise der Gewinn pro Aktie, Cashflow, Eigenkapital, Buchwert, Patente, Umsatz und vieles mehr. Natürlich ist man bei dieser Analysemethode auf zuverlässige Informationen abhängig. In der Praxis bestehen selbstverständlich sehr unterschiedliche Methoden die Finanzwerte einer Firma in der Bilanz dar zu stellen. Man spricht von konservativer oder ehrer "progessiver" Bilanzmethodik. Unterschiedlich können Positionen wie Lagerbestände oder Beteiligungen an anderen Betrieben bewertet sein, um Ihnen nur zwei Beispiele zu nennen. 

Verfolgt man die Entwicklung einer Aktie jedoch über viele, viele Jahre, ergibt sich ein gutes Bild der Methodik der Bilanzierung der Controller einer Aktiengesellschaft. Diese gewachsene "Kultur" ist für mich eine wichtige Information.

Letzlich ist auch eine Aktie, ein Rohstoffmarkt oder eine ganze Wirtschaftsregion ganzheitlich zu betrachten. Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto sicherer wird die Entscheidung. Ich schließe daher die Charttechnik nicht gegen die Fundamentalanalyse oder Beurteilung des Produktes bzw. Managements aus, sie ist für mich jeweils ergänzend notwendig .

 

Ziel eines Wirtschaftsunternehmens ist das Erzielen eines Gewinns, ohne Gewinn kann es nicht überleben. Bei Aktiengesellschaften wird der Gewinn bezogen auf eine Aktie dargestellt, das Verhältnis von Aktienkurs zu Gewinn ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Je niedriger dieser Wert ist, desto mehr Gewinn pro Aktie wurde erzielt.

In der praktischen Analyse spielt der historische Gewinn eine untergeordnete Rolle, der geschätzte zukünftige Gewinn ist wesentlich wichtiger. Börsenkurse von Aktien reagieren oft heftig auf enttäuschte Gewinnerwartungen und nehmen positive Überraschungen der Zukunftsschätzung gerne nur zur Kenntnis. Berücksichtigen muss man auch den Branchenvergleich bei der Beurteilung des KGV.

Die Entscheidung über die Gewinnverwendung, also Ausschüttung als Dividende, Bildung von Rücklagen oder Investition in neue Produkte, erfolgt durch das Management. Hier zeigt sich die eigentliche Qualität, der erzielte Gewinn kann sinnlos oder höchst erfolgreich verwendet werden.

Eigentlich könnte man meinen, dass gehandelte Volumen für ein Wertpapier ist vollkommen egal, Hauptsache es läuft in die Richtung meiner Positionierung.

Dies ist natürlich im Prinzip richtig. Das gehandelte Volumen eines Wertes im Vergleich zum längerfristigen Durchschnitt ist jedoch eine Aussage für die Nachhaltigkeit einer Marktbewegung. Steigt beispielsweise eine Aktie mit sehr dünnem Handelsvolumen, kaufen nur wenige das Wertpapier. Dies bedeutet aber auch nur noch eine marginale Erhöhung der Nachfrage. Erfolgt die Bewegung bei sehr hohem Volumen, ist die Nachfrage für den Wert wirklich substanziell hoch.   

Dieser Indikator wird von mir beachtet, denn die Daten des Handelsvolumens lassen sich nicht manipulieren. Sind Aktien bei großen Volumen rapide gefallen, ist meist ein Ausverkauf im Gange. Der Kauf eines solchen "ausgebombten" Wertes ist wieder bei leicht steigenden Notierungen und geringem Volumen sinnvoll, jetzt will niemand mehr verkaufen.

Diese grundsätzlichen Aussagen gelten auch für ganze Indizes wie Dax, Dow Jones, S+P500 oder EuroStoxx50. Als Vergleichsbasis müssen Sie zwingend das durchschnittliche Handelsvolumen kennen. 150 Millionen gehandelte Aktien am Tag sind im DowJones sehr sehr wenig, im Dax bereits ein normales Volumen.

 

Indikatoren sind Kennzahlen in der Fundamentalanalyse, die unterschiedliche asiswerte vergleichbar machen. Dazu zählen das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buch-Verhältnis (KBV), Eigenkapitalquote usw. Anhand der Kennzahlen entsteht eine Vergleichbarkeit und damit eine Bewertung, ob es sich um hohe oder niedrige Marktpreise für ein Wertpapier handelt.

Technische Indikatoren werden in der Chartanalyse verwendet, z.B. gleitende Durchschnitte der Kurse der letzten 30 Tage, 90 Tage oder 200 Tage. Weitere Indikatoren wären RSI, MACD, Bollinger Bänder, GANN- oder Fibonnaci-Indikatoren und vieles mehr. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine große Palette an Signalen entwickelt, jeder Händler oder Investor gewichtet die Signale unterschiedlich.

Als Frühindikatoren bezeichnet man z.B. Frachtraten für Schiffe, Transportindizes, Chipbestellungen oder den Kupferpreis. Diese Leistungen oder Produkte benötigt man vor der eigentlichen Produktion von Gütern und ermöglichen somit eine frühe Information über wahrscheinliche konjunturelle Entwicklungen der Industrie.

Dagegen wird der Arbeitsmarkt als nachlaufender Indikator bezeichnet, zusätzliches Personal beschäftigt eine Fima erst, wenn Aufträge mit vorhandenem Personal nicht mehr bewältigt werden können.

 

Die Inflation - der Freund aller Schuldner und der Feind jedes Gläubigers !

Als Inflation bezeichnet man im volkswirtschaftlichen Sinne vereinfacht die Entwertung des Geldes. Die Ursachen sind eigentlich höhere Preise auf Grund von knappen Gütern. Meist wird die Inflation jedoch durch Drucken von zusätzlichen Banknoten einer Währung (Erhöhung der Geldmenge) erzeugt. Es ist eine rein technische Größe, interessant sind vielmehr die Folgen.

Profitieren kann von einer Inflation jeder Schuldner, wenn die vertraglichen Zinsen seiner Schulden niedriger als die Geldentwertung ist. Voraussetzung ist allerdings, dass er die Kredite nicht einfach konsumiert, sondern in werthaltige Vermögenswerte oder Produkte investiert.

Verlierer bei einer Inflation sind die Gläubiger von Zinspapieren mit niedrigen Zinsen (z.B.Anleihen) und die Bezieher von Geldbeträgen als Rente, soweit kein Inflationsausgleich erfolgt. In der Praxis sind dies meist Rentner und Hilfsbedürftige, die auf die rechtzeitige Anpassung von staatlicher Unterstützung angewiesen sind.

"Ein bisschen Inflation", also Werte von bis zu 2% pro Jahr bezeichnen Volkswirte als unschädlich.

Staaten neigen gerne zu "etwas mehr Inflation", denn die Staatsschulden sind dadurch leichter zu begleichen. Von der Politik unabhängige Zentralbanken können diesen "Wunsch der Staaten" durch Zinserhöhungen eindämmen. Die Bürger einer Nation, die mehrheitlich Geld- empfänger sind und weniger Sachvermögen besitzen, profitieren von einer stabilen Währung mit wenig Inflation. Für Ihr Altersvermögen ist die Inflation natürlich immer negativ, Sie müssen Inflationen zwingend bei Ihrer Disposition berücksichtigen und inflationsgesicherte Einnahmen generieren.

 

Einfach gesprochen werden liquide Mittel zur fristgerechten Begleichung von Rechnungen, Verbindlichkeiten oder für Investitionen benötigt. Manches Unternehmen scheiterte, da es seinen Verbindlichkeiten nicht rechtzeitig nachkommen konnte. Es zählen neben Bargeld alle Finanzmittel, die innerhalb sehr kurzer Frist verkauft werden können zu den liquiden Mitteln. Es zählen nicht Forderungen einer Firma oder Vermögenswerte wie Immobilien zu den liquiden Mitteln.

Liquidität ist für einen Haushalt, ebenso wie für Unternehmen oder Organisationen notwendig. Die Liquidiät sagt aber noch nichts über die zukünftige Entwicklung eines Marktes aus. Sie ist vielmehr Voraussetzung, damit zum Beispiel ein Aktienmarkt steigen kann.

Vergleichen wir es wieder mit einem Privathaushalt. Steht Ihnen Geld zur Verfügung, können Sie es für spätere Anschaffungen sparen oder sofort konsumieren. Gleiches gilt für alle Firmen oder im Endeffekt auch für Aktienmärkte. Es bedarf zusätzlich eines Anlasses, dass Fondgesellschaften in einem Markt investieren und wenn es nur die Käufe anderer Fonds aus Vergleichsgründen sind.

 

 

Der menschliche Faktor Management ist nie zu überschätzen, immer nur zu unterschätzen !

In mehr als 30 Jahren durfte ich viele Firmenentwicklungen begleiten, einige Betriebe entwickelten sich sehr positiv, andere sind heute nicht mehr existent. Aus kleinen Chancen wurden manchmal wirklich atemberaubende Erfolgsgeschichten, andere Firmen verfügten über Milliardenressourcen und betteln heute auf den Märkten nach frischem Kapital. Entschieden haben selten mathematische Kennziffern, sondern meist die Führungspersönlichkeiten.

Als Anleger ist die größte Schwierigkeit, für dieses sehr entscheidende Kriterium verwertbare Informationen zu bekommen. Persönlich bevorzuge ich ein branchenerfahrenes Management, dass schon sehr langfristig im Unternehmen ist, andere wünschen sich häufige Wechsel der Personen. Für bestimmte Phasen (Wachstum, Konsolidierung, Neupositionierung) erfordert es meist unter schiedliche Charaktere des Managements, hier sind Führungswechsel sinnvoll.

Kritisch ist zu sehen, wenn ein Fachspezialist aus dem Betrieb plötzlich die gesamte Leitung übernimmt. Der führende Generalist muss über andere Qualitäten verfügen als ein Spezialist, er sollte beispielsweise Verantwortung für eine globale Region oder die Führung einer anderen Firma nachweisen können.

 

Über die Produktivität gibt es eine Vielzahl wissenschaftlicher Beiträge, ich konzentriere mich hier auf die Auswirkungen auf das Altersvermögen.

Je produktiver eine technische Anlage ist, desto mehr Güter können in einer bestimmten Zeit hergestellt werden. Je produktiver die Anlage, desto produktiver das eingesetzte Personal. Beeinflußt wird die Größe der Produktivität auch durch Fehler des Personals Störungen der Anlage, , verzögerte Lieferung von Rohmaterialien usw.. Je poduktiver die Geschäftsprozesse im Vergleich zu Wettbewerbern sind, desto wahrscheinlicher ist der wirtschaftliche Erfolg der Firma.

In der Summe vieler Betriebe spricht man auch von der Produktivität ganzer Regionen. Hier sind Infrastruktur, öffentliche Verwaltungen usw. weitere Einflussfaktoren.

Im Positiven erhöht der technischer Fortschritt in den meisten Fällen die Produktiviät von Volkswirtschaften, gleichzeitig müssen für die höhere Anzahl von Produkten auch Käufer gefunden werden. Entfällt dieses Wachstum, erfolgen unweigerlich Stilllegungen von Kapazitäten und damit Arbeitsplatzabbau.

Für Ihr Altersvermögen ist wissenswert, dass auch Volkswirtschaften mit eher sinkender Bevölkerungszahl höheren Wohlstand über die Steigerung der Produktivität erreichen können. Idealerweise wären exakt soviel weniger Arbeitskräfte, als die Produktivitätssteigerung geringere Kapazitäten erfordert. Je höher entwickelt eine Volkswirtschaft ist, desto schwerer sind hohe Steigerungen zu erreichen. Mit einem Auto beschleunigen sie auch einfacher von 0 auf 100 km als  von 100 auf 200 km. Eine insgesamt "produktive Gesellschaft" wird jedoch viel wahrscheinlicher die Verpflichtrungen gegenüber Rentnern erfüllen können.

 

Psychologie spielt in der Gegenwart eine größere Rolle an dem Finanzmärkten, die meisten hätten im Computerzeitalter eher das Gegenteil erwartet. Erklärbar ist dieses Phänomen dennoch, denn ein Softwareprogramm eines Computers ist nicht anderes als ein modellhaftes Abbild von menschlichen Markterfahrungen der Vergangenheit. Der Unterschied liegt in der wesentlich schnelleren Ausführung einer Kauf- oder Verkaufsentscheidung.

Das Handeln in Echtzeit ergibt für die Märkte eine höhere Volatilität, denn die Abfolge zwischen Angst und Gier, Mut und Risikoscheu und im Ergebnis zwischen Gewinn oder Verlust ist einfach scheller als in früheren Jahrzehnten.

Nach meiner Erfahrung wirken sich aber die eigene charakterliche Substanz, die eigenen möglichen Wahrnehmungen und Empfindungen und die persönliche Psyche ebenfalls sehr stark auf den Anlageerfolg aus. Es ist daher unabdingbar, zuerst sich selbst zu analysieren bevor man an Märkten agiert. Je besser das Investitionsverhalten zur eigenen Psyche passt, desto wahrscheinlicher wird der längerfristige Erfolg. Ein Sekundentrading ist nichts für die vorsichtig Prüfenden, eine komplexe Fundamentalanalyse wird den "schnellen Finger" nicht glücklich machen.

Einfach gesagt ist die Volatilität das Ausmaß der Schwankungsbreite eines Wertes. Sie ist eine Größe die sich fortlaufend verändert. Bezüglich der Volatilität einer bestimmten Aktie oder eines Marktes müssen daher immer aktuelle Informationen eingeholt werden.

Was hat dies nun mit dem Altersvermögen zu tun ?

In der Praxis müssen Sie die Volatiliät bei der Bestimmung von Stopkursen für Wertpapiere berücksichtigen, um nicht innerhalb der "normalen" Schwankungsbreite ausgestoppt zu werden.

Sie möchten das Wertpapier eigentlich nur verkaufen, wenn Verlustphasen zu erwarten sind. Kennen Sie die normale Volatilität einer Aktie, werden Sie auch nicht bei jeder kleinen Bewegung unruhig - Sie schlafen einfach besser.

 

 

Verschiedene Währungen von Ländern bergen natürlich Wechselkurschancen und Risiken. Nach meiner Erfahrung ist der Privatanleger und Unternehmer hier eher für die Risiken zuständig, der Staat und einige Währungsspezialisten für die Chancen.

Dies lässt sich einfach begründen : Ein Unternehmer muss bei der Investition in Gebäude und Maschinen für die Produktion von Gütern mit langen Zeiträumen kalkulieren. Veränderungen der Währung sind für ihn schlechter kalkulierbar, er versucht sich gegen dieses Risiko meist abzusichern. Ähnliches gilt für Privatpersonen, die Rücklagen für ihr Alter vornehmen. Hierbei sind Schwankungen bzw. insbesondere ein Währungsverfall sicher sehr negativ. Ein Währungsverfall ist im Ergebnis nichts anderes als Inflation, denn die Kaufkraft des Einzelnen wird gemindert. 

Ein Devisenhändler kann schnell eine riskante Position auflösen, für ihn ergeben sich daher Chancen und Risiken. Die "Königsklasse" des Tradings ist jedoch wirklich nichts für die Bildung von Altersvermögen. Interessant war historisch der Verfall von Währungen im Endeffekt immer für die Staatshaushalte, mediterane Länder verfügen über Jahrhunderte von Erfahrung in diesem Verhalten. Es wird spannend, welche Tradition der Euro in den nächsten Jahrzehnten entwickelt.

Besonders stabil waren in der Vergangenheit goldgedeckte Währungen . Hierbei wurde das Vertrauen der Bürger durch die Umtauschgarantie einer Währung in pysisches Gold erreicht. Natürlich ist die Versorgung mit Liquidität in diesen Währungsmodell deutlich begrenzt, was somit auch eine Begrenzung des Wachstums der nationalen Volkswirktschaft bedeutet. Lässt sich das Vertrauen in eine Papierwährung anders nicht mehr erreichen, bleibt für die betroffende Währung nur der Goldstandard oder die feste Bindung an eine Währung, die noch das Vertrauen der Märkte geniesst.

 

In der Praxis sind die wichtigsten Zinsbezeichnungen der Nominalzins und Realzins für Schuldner bzw. Gläubiger. 

Einfach gesagt ist der Nominalzins eine prozentuale Verzinsung gemäß einem Vertrag oder der aktuelle Marktzins für einen Kredit. Dies sagt natürlich noch nichts über ein gutes oder schlechtes Geschäft für den Schuldner oder Gläubiger aus. Über den Zins versucht der Gläubiger die Bonität des Schuldners zu berücksichtigen und einen Ertrag zu erzielen. Der Schuldner möchte ein Projekt möglichst kostengünstig finanzieren.

Der Realzins drückt den nominalen Zins unter Berücksichtigung der aktuellen Inflations- oder Deflationsrate aus. Vereinfacht gesprochen wird die Inflation vom Nominalzins abgezogen und der Deflationswert zum Nominalzins addiert.

Beispiel: 5% Nominalzins sind bei 10% Inflation natürlich ein sehr schlechtes Geschäft für den Gläubiger, aber gut für den Schuldner. Umgekehrt sind 5% Nominalzins bei Deflation schlecht für den Schuldner und gut für den Gläubiger. In der Praxis entscheidet der eintreffende Realzins während der Vertragslaufzeit erheblich über ein "gutes Geschäft" für den Schuldner oder für den Gläubiger.  

Einer der interessantesten Beobachtungen, die für das Altersvermögen genutzt werden können.

Viele Statistiken belegen, dass Märkte, Branchen und Unternehmen zyklischen Bewegungen folgen. Der klassische Zyklus der Betriebswirtschaftslehre ist der Schweinezyklus. Sehr früh wurde beobachtet, dass der Preis für Schweine in Zusammenhang mit der Anzahl der aufgezogenen Schweine steht. Werden höhere Preise bezahlt, steigt die Anzahl der Schweine mit der nächsten Aufzucht. Umgekehrt fällt die Anzahl der aufgezogenen Schweine, wenn der Preis wegen eines Überangebots an Tieren fällt. Der nächste "Schweinezyklus" beginnt natürlich anschließend.

Dieser vollkommen logische Zyklus kann auch auf Unternehmen übertragen werden. Ein Produkt kann zu hohen Preisen verkauft werden, bis Konkurrenten gleiche Qualität zu niedrigen Preisen oder technisch bessere Produkte anbieten. Der bisherige Marktführer ist wieder gefordert.

Bei Branchen gilt dies sicherlich für Rohstoffproduzenten und die Auto- und Maschinenbauindustrie. Hier spielen zusätzlich Nutzungszeiten für technische Produkte und bilanzielle Abschreibungen eine Rolle, die Zyklen unterstützen. Einige behaupten ganze Volkswirtschaften unterliegen Zyklen, dies möchte ich nicht weiter analysieren.

Für das Altersvermögen lassen sich die oben genannten Branchen gut nutzen. Denn der immer wiederkehrende technische Nutzungszyklus läßt sich einigermaßen planen. Es wird eine Aktie bei geringer zyklischer Nachfrage gekauft und beim nächsten Höhepunkt der Investitionen wieder verkauft.